Liebe Leserin, lieber Leser,
diesen Monat stellen wir Ihnen die Arbeitshilfe zum Gedächtnistraining vor.
Beim Gedächtnistraining ist es zunächst notwendig den groben Aufbau des Gehirns genauer kennenzulernen. Im Gehirn gibt es den sensorischen Speicher, der alle Reize kurz speichert, die zuvor über die Sinnesorgane aufgenommen wurden, und all jene, die als wichtig erachtet werden zum Kurzzeitgedächtnis weiterleitet. Im Kurzzeitgedächtnis, auch Arbeitsgedächtnis genannt, erfolgt die Verarbeitung der Informationen. Es dauert circa eine halbe Minute bis die Informationen verankert werden. Darüber hinaus ist das Arbeitsgedächtnis sehr störanfällig, das heißt, es kann Informationen nicht verankern, wenn es abgelenkt wird.
Sofern eine erfolgreiche Verankerung stattgefunden hat, wird im Langzeitgedächtnis die Information langfristig gespeichert.
Entgegen der Annahme, die Lernfähigkeit nehme im Alter ab, gibt es keinen Abbauprozess der Lernleistung. Es gibt jedoch einen Abbauprozess der Sinnesorgane, was zu einer gehemmten Aufnahme an Reizen führt und somit zu weniger Informationsverarbeitungsprozessen im Gehirn.
Zuzüglich dessen ist das Ablenkungspotenzial im Alter deutlich höher.
Kommen wir nun zum eigentlichen Gedächtnistraining.
Voraussetzungen für ein Gedächtnistraining
Natürlich sollten auch beim Gedächtnistraining im Vorfeld Regeln festgelegt werden. Beispielsweise die Dauer des Trainings oder auch, dass man einander ausreden lässt.
Zur räumlichen Voraussetzung lässt sich sagen, dass es ein heller, neutraler Raum sein sollte, ohne viele Ablenkungsmöglichkeiten. Dazu sollte die Gruppengröße eine Anzahl von 10 Teilnehmern nicht zu sehr überschreiten, um ein effektives Training zu gewährleisten.
Dem/der Leiter/in des Trainings kommt, anders als beim Erzählcafé, eine größere Rolle zu. Er/Sie sollte versuchen, den Spaß am Training in den Vordergrund zu setzen und jeglichen Zeitdruck zu vermeiden. Natürlich sollten einige Übungen möglichst schnell ausgeführt werden, doch ohne den Teilnehmern das Gefühl zu geben, unter Druck zu stehen.
Darüber hinaus sollte die leitende Person Gesprächsthemen der Gruppe aufnehmen und einbauen. Dies führt dazu, dass ein Bezug zum Alltag hergestellt wird.
Ziel des Gedächtnistrainings
Ziel des Gedächtnistrainings ist es, durch gezielte Übungen für verschiedene Bereiche des Gehirns, die Leistungen auf einem hohen Niveau zu erhalten. Hinzu kommt der soziale Kontakt, um vor Vereinsamung zu schützen.
Übungen für ein Gedächtnistraining
Ein Gedächtnistraining sollte zunächst mit einer kleinen Aufwärmübung beginnen.
Ein Beispiel dazu ist das allseits bekannte Spiel „Ich-packe-meinen-Koffer“.
Dabei nennt jede/r Teilnehmer/in einen Gegenstand, den er/sie einpacken würde und wiederholt zuvor die „eingepackten“ Gegenstände der Vorgänger.
Ein Beispiel für eine praktische Übung ist das Bilderraten. Dabei soll aus zwei gezeigten Bildern ein Wort entstehen. Zum Beispiel ist auf einem Bild eine Sonne zu sehen und auf dem anderen Bild ist eine Blume dargestellt. Das gesuchte Wort ist also Sonnenblume.
Um die Sinne zu trainieren gibt es zum Beispiel die Tastsinn Übung. Dazu werden mehrere Stoffbeutel mit Gegenständen befüllt. Durch reines Ertasten soll danach ermittelt werden, um welchen Gegenstand es sich handelt. Mögliche Fülloptionen sind Kieselsteine oder Geldmünzen.
Falls Sie ein gedrucktes Exemplar der Arbeitshilfe wünschen, fragen Sie bitte im Landesbüro an.